Der große Atlasspinner
gedichte malerei fotografie
Bild-Text-Band
Bibliografie
Beschreibung des Verlages
Ein Vagabund zwischen den Disziplinen
Genreübergreifendes Kunstbuch
Ein erfrischend direkter Künstler
„der große atlasspinner“ gibt einen Einblick in die Welt des Künstlers Christoph Liedtke. Seine künstlerische Praxis vagabundiert zwischen den Disziplinen, von denen er sich immer wieder neu inspirieren lässt. Der Band versammelt Malereien, Gedichte und Fotografien aus über einem Jahrzehnt.
Seine Kunst taucht ein in das Organische, Beobachtungen von Details biegen sich zu universellen Gleichnissen. Sein besonderes Verständnis und Gespür für Plastizität und den Eigensinn des Materials, das in seinen Fotografien und Malereien eindrücklich zum Ausdruck kommt, mündet dabei auf geheimnisvolle Weise in die Komposition und Gestaltung seiner Sprache.
Liedtkes Fotografien suchen oft nach Motiven von Kratzern und Alltagsspuren, in denen sich die Welt auf abstrakte Weise selbst porträtiert und ihre Gangart durchscheinen lässt. Seine Gedichte, die sich grenzenlos auf alle Lebensbereiche ausweiten, sind durchdrungen von diesen Betrachtungen.
Über die Mitwirkenden
Christoph Liedtke
Christoph Liedtke, geb. 1985 in Saalfeld, ist ein multimedialer Künstler. Er konzipiert Ausstellungen, humanistische Kunstprojekte, Lesungen und Soundperformances. Ausbildung zum Holzbildhauer mit Abitur, studierte Plastik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Zahlreiche Stipendien, darunter Residenzen in Tokio und Istanbul. 2018 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Symmetrie der Risse“. Gründungsmitglied des Vereins „Raum für Kunst Halle“.
Über den Verlag: Mitteldeutscher Verlag
Meine Gedanken zu diesem Wunderschönen Bildband
"Der große Atlasspinner" von Christoph Liedtke ist weit mehr als nur ein Bildband oder Gedichtband. Es ist ein facettenreiches Künstlerbuch, das die kreative Vielseitigkeit eines Künstlers zelebriert, der sich nicht auf ein einziges Genre beschränken lässt. Liedtke ist Maler, Bildhauer, Grafiker, Fotograf, Filmemacher und Musiker – und ebenso ein tiefsinniger Dichter. Dieses Werk ist eine Verschmelzung all dieser Ausdrucksformen und zeigt einen Künstler, der der Welt mit offenen Augen und einer faszinierenden Offenheit gegenübertritt.
Liedtkes Arbeitsweise, die im Gedicht "bilder" beschrieben wird, lädt den Leser dazu ein, sich seinen kreativen Prozess wie einen Spaziergang vorzustellen, bei dem nichts als die eigene Wahrnehmung mitgenommen wird. Seine Gedichte und Bilder fangen flüchtige Eindrücke und Momente ein, die so authentisch sind, dass sie beim Betrachter eine tiefe Resonanz auslösen. Sein Blick ist präzise und detailverliebt, oft mikroskopisch genau – und auf diese Weise erforscht er die philosophischen und poetischen Aspekte des Vergänglichen.
Die Thematik der Vergänglichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk, doch nicht auf düstere oder pessimistische Weise. Statt apokalyptischer Untergangsszenarien konzentriert sich Liedtke vielmehr auf die subtilen Prozesse des Verfalls und der Transformation. Hier könnte man Parallelen zu Künstlern wie Cy Twombly ziehen, der ebenfalls eine einzigartige Bildsprache entwickelte, um natürliche und vergängliche Motive darzustellen. Doch auch wenn Liedtke sich mit Vergehen und Wandel auseinandersetzt, gelingt es ihm, diesen Prozessen eine ästhetische Schönheit abzugewinnen. Seine Werke wirken dadurch oft kraftvoll und optimistisch – voller Entdeckungsfreude und Leben.
Dieser Wunderschöne Bildband präsentiert sich auch als Sammlung von Objets trouvés und Ready-mades, die als Inspirationsquelle dienen. Diese Fundstücke – sei es in der Natur, im Alltag oder in der Literatur – verwandelt Liedtke in lebendige Geschichten und kraftvolle Bilder. Es gelingt ihm, diesen zufällig gefundenen Gegenständen und Ideen eine besondere Strahlkraft zu verleihen, die den Betrachter dazu einlädt, die Welt mit neugierigen Augen zu sehen. Besonders bemerkenswert sind dabei auch seine Liebesgedichte, die in ihrer Widersprüchlichkeit und Tiefe einen starken Kontrast zu den eher naturkundlich-philosophischen Betrachtungen bilden.
Liedtkes Künstlerbuch ist auch ein Reisebuch – eine Reise durch seine Erlebnisse, durch Städte und Länder, aber auch durch die "irdischen Landschaften" und Gärten, die direkt vor unserer Haustür liegen. Er nimmt den Leser mit nach Istanbul, Rom, Tokyo, Marokko und viele andere Orte, zeigt aber auch, dass die größte Poesie oft in den kleinen Details des Alltags und in der Natur zu finden ist. Die Kunst und die Poesie sind bereits in der Welt vorhanden – Liedtke zeigt sie uns lediglich mit einer erfrischend klaren und poetischen Sichtweise.
Dieser Wunderschöne Bildband ist ein Buch, das den Leser auf vielen Ebenen anspricht – visuell, literarisch und emotional. Christoph Liedtke gelingt es, die unterschiedlichen Disziplinen seiner künstlerischen Arbeit zu vereinen und dabei etwas zu schaffen, das uns an die Schönheit und Komplexität der Welt erinnert. Es ist ein Werk, das inspiriert und die Sinne schärft – eine Einladung, die Welt durch die Augen eines Künstlers zu sehen, der in allem das Besondere findet.