La lunga strada di sabbia
Paolo Di Paolo - Pier Paolo Pasolini

Bibliografie
Beschreibung des Verlages
Der außergewöhnliche Bildband „La lunga strada di sabbia“ ist die beispiellose Dokumentation einer Reisereportage des Schriftstellers und späteren Regisseurs Pier Paolo Pasolini und des Fotografen Paolo Di Paolo. Die beiden Männer sind im Sommer 1959 noch jung, gerade einmal 37 und 34 Jahre alt und machen sich gemeinsam auf, die italienischen Sommerferien im Auftrag von Arturo Tofanelli, dem Chefredakteur der Monatszeitschrift Successo und der Wochenzeitung Tempo zu dokumentieren. Die zwei, die sich bis dato gar nicht kannten, reisen dafür von Ventimiglia aus die Küste entlang in Richtung Süden, um bis nach Triest zu gelangen. Während der Schriftsteller Pasolini nach einer Welt verlorener literarischer Gespenster sucht, möchte Di Paolo ein Italien, das in die Zukunft blickt, abbilden. Von ihm stammt auch der Titel „La lunga strada di sabbia“, was übersetzt „Der lange Weg des Sandes“ bedeutet. Gerade diese gegensätzlichen Ansätze werden diese Reisereportage später zu ihrer ganz besonderen Bedeutung als Zeugin dieser Epoche verhelfen.
Das Coffee Table Book ist ein einmaliger Einblick in ein wiederentdecktes dokumentarisches Fotoarchiv. Es zeigt auf beeindruckende Weise, das sich im Wandel befindliche Italien der späten 1950’er, welches gerade erst am Anfang des Wirtschaftswunders steht. Noch aber, sind das Land und seine Einwohner verunsichert und haben sich vom Krieg nicht vollständig erholt. Die Menschen legen lange Wege zurück, um einen erholsamen Urlaub am Meer zu verbringen.
Beim Betrachten der Bilder steigen nostalgische Gefühle auf. Die lebhaften Szenen, die sich für den Leser in einem ruhigen Standbild präsentieren, laden dazu ein, die vielen Details genau zu entdecken. Alles wird greifbar, die damalige Mode, der Alltag, selbst die vorherrschende Stimmung lässt sich erahnen.
Ein großartiges Werk für alle, die sich für Geschichte und Italien interessieren. 200 Schwarz-weiß Fotografien auf 272 Seiten entführen den Leser in ein vergangenes Italien, das sich an der Schwelle zwischen Hoffnung und Angst, Zukunft und Vergangenheit befindet.
Über die Mitwirkenden

Paolo Di Paolo
Geboren am 17. Mai 1925 in Larino (Molise), zieht Paolo Di Paolo unmittelbar nach dem Krieg nach Rom und schreibt sich für ein Studium der Geschichte und Philosophie an der Universität La Sapienza ein. Er kommt in Kontakt mit der römischen Kunstszene, insbesondere mit den Künstlern der Forma 1, und entwickelt sein Interesse an der figurativen Kunst durch das Medium der Fotografie. Sein Debüt als Fotograf findet als Amateur statt, was soviel bedeutet wie „Fotografieren zum Vergnügen“. 1954 wird sein erstes Foto in der von Mario Pannunzio geleiteten kulturellen Wochenzeitung Il Mondo veröffentlicht, in der Di Paolo bis zur Einstellung der Zeitung im Jahr 1966 der meistveröffentlichte Fotograf ist. Zwischen 1954 und 1956 arbeitet er mit La Settimana Incom Illustrata zusammen und beginnt im gleichen Zeitraum eine langfristige Partnerschaft mit der Wochenzeitung Tempo, die bis zu deren Einstellung andauert. Zahlreiche Reportagen werden mit den erfolgreichsten Journalisten der damaligen Zeit unterzeichnet. Als Gesandter reist er in die Sowjetunion, den Iran, nach Japan, in die Vereinigten Staaten und nach Europa. Dank der in der Film- und Kunstwelt geknüpften Freundschaften entstehen private und exklusive Fotos von den größten Intellektuellen, Künstlern, Schauspielern und Regisseuren der Zeit; er konzentriert sich vor allem auf die Dokumentation der Gesellschaft und der Menschen und berichtet über die Veränderungen von der Nachkriegszeit bis zum Wirtschaftsboom. Er beendet seine fotografische Karriere gemeinsam mit Irene Brin, einer bekannten Kostümjournalistin, die sich auf Modeaufträge und Jet-Set-Reportagen konzentriert. Mit dem Aufkommen des Fernsehens und der Paparazzi, der Schließung vieler Zeitungen und der Klatschpresse beschließt Paolo Di Paolo 1968, mit dem Fotografieren aufzuhören und sich seinen Studien zu widmen, indem er als Historiker und Grafiker Editionen für das Arma di Carabinieri Corps kuratiert.